Obst einschlagen

7 Okt. 2024 | Wissenswertes

Um seinen eigenen, qualitativ hochwertigen Schnaps zu produzieren muss das Obst zunächst gesammelt und für die Destillation vorbereitet werden.

In diesem Wissenswert Beitrag werden die Schritte, welche das Obst vor der Destillation durchläuft, aufgelistet. Das Obst, an welchem dieses Beispiel durchgesprochen wird ist eine Birne, allerdings ist der grundlegende Prozess des Obst einschlagen bei jeder Frucht annähernd identisch.

Folgende zwei Schritte muss das Obst durchlaufen, bevor dieses durch Destillation zu einem Schnaps veredelt werden kann. Diese Schritte sind:

  1. Obst auflesen
  2. Obst einschlagen

Wie bei so vielem gilt auch bei der Destillation von Schnaps, das nur aus guter Rohware ein gutes Endprodukt entstehen kann. Durch ein paar Tricks kann die Qualität des Schnapses erheblich verbessert werden.

Obst auflesen

Es fängt schon mit der Wahl des Obstes an. Nur vollreifes Obst sollte gewählt werden, da dieses das meiste Aroma erhält.

Für alle Interessierten, welche sich mit dieser Aussage nicht zufrieden geben, werden im folgenden Absatz einen genauerer Erörterung für zu lesen bekommen. Allerdings können sie diesen Absatz auch getrost überpringen ;).
Sehr vereinfacht gesagt entsteht Alkohol durch die Umwandlung von Kohlenhydraten zu Alkoholen. Die Kohlenhydrate welches Obst überwiegend besitzen ist der Fruchtzucker. Somit ist es nicht weiter verwunderlich, dass die süßesten Früchte den meisten Alkohol ergeben. Und Nein: Nachzuckern vom Obst ist nicht zu empfehlen! Von den rechtlichen Konsequenzen, welche als Steuerhinterziehung geahndet werden, mal abgesehen. Die Qualität des Schnapses wird massiv beeinträchtigt. Es stimmt: Durch das hinzufügen von rafineriertem Zucker kann die Menge an Schnaps sehr einfach und billig gestreckt werden. Aber das Aroma, welches einen guten von einem schlechten Schnaps unterscheidet, wird hierdurch verschlechtert. Machen Sie sich also nicht die Mühe ihr Obst aufzusammeln, um am Ende durch Nachzuckern einen absolut ungenießbaren Fußel zu bekommen.

Wichtig ist auch die Zeitpunkt an welchem das Obst aufgelesen werden sollte. So verlockend es ist einen Baum zu schütteln, wenn es einem persönlich und zeitlich am besten passt, so raten wir euch dennoch davon ab. Obst fällt, sobald dieses Reif ist. Unreifes Obst gibt keinen guten Schnaps.

Fallobst eines Birnenbaumes im gemähten Gras.

Auch beim Fallobst ist nicht nur perfektes Obst dabei, insbesondere schon angeschimmeltes Obst ist auszusortieren. Unreifes Obst sollte einfach liegen gelassen werden. Dieses kann selbst am Boden noch nachreifen.

Birnen im unterschiedlichen Raifengrad

Die Unterschiedlichen Reifegrade von der Birne sind sehr gut von links nach rechts zu sehen. Die beiden rechten Birnen sind noch nicht reif, und werden liegen gelassen. Beim nächsten Durchgang können diese dann immer noch mitgenommen werden.

Obst einschlagen

Ist nun das reife Obst aufgesammelt, so sollte es noch gesäubert werden. Insbesondere Erde, Blätter und Stiele erzeugt einen bitteren Fehlgeschmack. Am einfachsten ist es das Obst in einem großen Behälter zu waschen. Wir verwenden hierfür einen Traubenbottich.

Damit die Vergährung der Maische gefördert wird, und auch das ganze Obst durchgegohren wird, sollte das Obst im nächsten Schritt zerkleinert werden. Klassischer weiße wird hierfür das Obst gehäckselt, geraspelt oder gestampft. Wir empfehlen das Raspeln.

Die Maische wird anschließend in saubere Fässer eingeschlagen. Es empfiehlt sich für eine bessere Vergährung noch zusätzlich Hefe in das Fass hinzuzufügen. Hierzu gibt es im Fachhandel unterschiedliche Gärhefen zur Auswahl.

Ein Fass sollte nicht ganz gefüllt werden, da ansonsten die gährende und aufsteigende Maische den Gährstumpf verstopfen kann. Um dies zu verhindern, sollte am besten knapp 15 cm Luft unter dem Deckel frei bleiben.

Blaues Fass mit Maische gefüllt

Das Fass anschließend luftdicht verschließen. Am besten mit einem Gährstumpf, sodass das CO2 entweichen kann.

Maischefässer im Lagerraum- Zu sehen sind Fässer mit Zwetschgen- und Mirabellenmaische gefüllt.

Die verschlossenen Fässer anschließend an einem möglichst trockenen, und gleich bleibend temperierten Ort lagern und ruhen lassen. Umso wärmer der Lagerraum ist, umso schneller vergährt die Maische. Im Winter ist es wichtig darauf zu achten, dass die Temperatur im Lagerraum nicht unter den Gefrierpunkt fällt.

Oftmals wird empfohlen die Fässer täglich umzurühren. Das ist absolut nicht der Fall. Ähnlich einem Hefeteig sollte das Fass möglichst ruhen.

Allerdings sollten sie doch ab und zu geöffnet und begutachtet werden. Falls ein Fass sauer riecht, oder eine farbige Schicht auf der Oberfläche gebildet hat, so sollten die oberen Zentimeter an Maische abgeschöpft werden. Es kann sehr gut sein, dass das restliche Fass noch gut ist.

Ein Fass ist fertig vergoren, wenn kein CO2 mehr produziert wird. Je nach Temperatur, Zuckergehalt der Maische, Hefequalität, etc. kann dies unterschiedlich lang dauern. Generell sollte aber mit 4 bis 10 Wochen gerechnet werden, bis das Fass schließlich abgebrandt werden kann.
Nach spätestens drei Monaten sind in der Regel alle Fässer durchgegohren.

Ein durchgegohrenes Fass muss nicht direkt abgebrandt werden. Es empfiehlt sich allerdings dies zeitnah zu tun. Gerade trockene Fässer, wie zum Beispiel Trester-Maische, kann ohne Probleme über mehrere Monate weiterhin gelagert werden, und an einem späteren Zeitpunkt abgebrandt werden.

Hoffentlich konnten Wir Ihnen mit dem Einschlagen ihrer Eigenen Früchte helfen. Ein Schnaps aus eigenen Früchten ist jedes mal wieder etwas besonderes. Wir würden uns sehr freuen für Sie ihre Maische abzubrennen und Ihren Schnaps herzustellen. Termine können Sie ganze einfach hier buchen.

Bis zum nächsten mal.

Eure Familie Simon.